Wassertemperatur
An zwei Stellen wurde 2003 (vor der 4. Bauetappe), 2005 (während dem Bau) sowie nach
erfolgter Renaturierung die Wassertemperatur mittels Datenlogger aufgezeichnet. 2003 waren
die Temperaturen an der oberen Messstelle meistens höher als an der unteren (unterirdischer
Zufluss von kühlem Drainagewasser). Nach dem Ausbau der Leugene münden diese
Drainagen nun oberirdisch. So wird dieses Wasser an sonnigen Tagen vor der Mündung in die
Leugene erwärmt und der vormalige «Kühleffekt» fällt weg.
Mit zunehmender Beschattung durch die Uferbestockung wurden vor allem im oberen
Abschnitt markant tiefere Wassertemperaturen im Sommer festgestellt. Dies zeigt die
Bedeutung der Beschattung des Gewässerlaufes vor allem auch für kleinere Fliessgewässer.
Diese wird im Hinblick auf eine zunehmende Klimaerwärmung immer wichtiger.
Die als kritisch eingestufte Wassertemperatur von 25 Grad C wurde nach der Renaturierung
zu keinem Zeitpunkt überschritten.
Wasserqualität
Vor, während und nach der Renaturierung wurden Im Frühling (F), Sommer (S) und Herbst
(H) an drei Orten der Leugene Wasserproben entnommen und im Gewässer- und
Bodenschutzlabor des Kantons Bern analysiert. Der gelöste organische Kohlenstoff (DOC)
zeigt die Belastung mit Nährstoffen. Die Zielvorgaben konnten 2003 mehrheitlich nicht
eingehalten werden. 2005 war eine deutliche Verbesserung festzustellen. 2007 wurde der
Zielwert nur im Sommer an der mittleren Messstelle überschritten. 2010 wurde der Zielwert
an der oberen Stelle im Frühling leicht überschritten. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde
zur selen Zeit an der oberen Probestelle ebenfalls eine Überschreitung der gesetzlichen
Vorgaben beim Nitrit-Stickstoff (NO2-N) registriert. Dies könnte im Zusammenhang mit
den an diesem Tag stattgefundenen Unterhaltsarbeiten stehen, bei welchen grössere Mengen
Wasserpflanzen aus dem Gewässer entfernt wurden. An den andern beiden Probestellen
lagen die Nährstoffgehalte immer im grünen und blauen Bereich und weisen auf gute
Verhältnisse hin. 2013 konnten die DOC-Werte an allen Standorten und zu jeder Jahreszeit
als «gut» klassiert werden.
Die Wasserqualität erfüllt heute die Anforderungen des Gewässerschutzgesetzes. Gemäss
europäischen Normen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) würde allerdings die festgestellte punktuelle Verockerung das Prädikat «gut» nicht mehr zulassen. Die
Ursachen und das Ausmass dieser Verockerungen sollten deshalb eingehender untersucht werden.
WFN; Arthur Kirchhofer, Martina Breitenstein