Unterhalt Nach der erfolgten Renaturierung darf die Leugene nicht sich selbst überlassen werden. Wie bei allen von Menschenhand erstellten Werken und Anlagen sind regelmässiger Unterhalt und Pflege unabdingbar, sollen der geschaffene und der erwünschte Zustand auch erreicht und langfristig erhalten bleiben. Ein Pflegekonzept mit dem Beschrieb typischer Gewässer-Lebensräume legt die Unterhalts-arbeiten an der Leugene fest. Die Ausführenden müssen selber Lebensräume vor Ort ansprechen und die jährlich nötigen Pflegearbeiten bestimmen können. So erhalten sie den wichtigen Spielraum, um das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Unterhalts optimieren zu können. Die Unterhaltsarbeiten werden im Auftrag des Leugeneverbandes durchgeführt. Sie gewährleisten, dass der ökologischen Wert der Leugene und ihrer Umgebung wie auch die hydrologische Funktion des Gewässers erhalten bleiben.
Was geschieht ohne regelmässigen Unterhalt? Ohne Pflegeeingriff entwickeln sich die meisten Standorte im Mittelland zu Wald. Die Vielfalt geht verloren. Dadurch nimmt auch die Artenzahl von Flora und Fauna ab. Viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten brauchen ganz bestimmte Lebensräume (z.B. Altschilfbestände, geschnittene Magerwiesen, vegetationsfreie Stein- und Standflächen). Ohne Pflegeeigriff gehen solche Biotope rasch verloren. Im Gewässerbereich dehnen sich die Wasser- und Uferpflanzen stark aus. Der Abfluss bei Hochwasser ist nicht mehr gewährleistet. Es kann zu Rückstau und Überschwemmungen kommen. An Böschungen, die nicht gemäht werden, herrscht Erosionsgefahr. Im hohen Gras bleiben schwere Schneeschollen hängen und rutschen zusammen mit Erdreich ab. An ungepflegten Standorten nisten sich leicht Problempflanzen ein. Nach der Renaturierung wachsen Weiden in der Öglere flächendeckend. Erst nach fünf Jahren ist es mit zweimaliger Mahd pro Jahr gelungen, vielfältige Lebensräume mit Röhricht, Grossseggenbeständen, Feucht- und Magerwiesen zu schaffen.
Unterhaltskonzept und Durchführung der Pflege Die Pflegearbeiten sind in einem Unterhaltskonzept festgelegt. Es zeigt auf, wie und wann gepflegt werden muss. Zwei Unterhaltsgruppen führen, begleitet durch einen Ökologen, die Arbeiten aus. Der Unterhalt ist nicht billig: Er kostet alljährlich für die gesamte Leugene rund 150?000 Franken. Erkenntnisse aus der Erfolgskontrolle fliessen fortlaufend in die Unterhaltsplanung ein.
Für jede Pflegeinheit (in der Regel auch ein Lebensraum) besteht ein Pflegeblatt.Auf dem Plan der Pflegeeinheiten sind die Standorte und Flächen dieser Einheiten eingetragen. Der Unterhalt erfolgt abschnittweise, so dass die kleinstrukturierte hohe Vielfalt an Lebensröumen und Nischen erhalten bleibt.